Function: schaltet das weiße Spitzensignal
F1: schaltet einen Rauchsatz
F2: schaltet die Telex-Kupplungen
F3: schaltet die Fahrwerksbeleuchtung
F4: schaltet die Anfahr- & Bremsverzögreung ab und das Doppel-A-Licht ein

Also habe ich einen 60902-Decoder erworben und die folgenden Ersatzteile: Fahrwerksbeleuchtung 602801, Befestigungsbolzen 207044 Isolierscheibe 721100, Zylinderschraube 750190 Die ETs sollten zwischen 15 und 18 € kosten.

Zunächst ist der 60902- Decoder zu bestücken. Dabei ist die F3-Bestückung die übliche mit dem BST50 und den beiden Widerständen 3R9 und 47k. Für F4 verwende ich die Bestückung wie sie von Uwe Grass beim Mist7 beschrieben ist. Als MosFET kommt bei mir ein Zetex-Transistor zum Einsatz, der obendrein perfekt auf die Original-Lötpads auf dem Decoder passt. Der aufgerüstete Decoder ist rechts zu sehen.

Dann wird die Lok entkernt . Dazu entfernt man den Decoder und lötet alle Kabelverbindungen zur Lok aus. Die Drosseln verbleiben selbstverständlich am Motorschild. Danach schraubt man den gesamten Träger für dei Halteplatte im Chassis ab. Auch hier werden alle Verbindungen abgelötet. Die kleine Biegung unmittelbar am Schraubenloch knickt man so, dass der Träger unten einen rechten Winkel hat, sonst passt später die FWB nicht rein.

Außerdem nimmt man das Kunststoff-Teil mit vorderer Lampenfassung und Rauchsatzkontakt aus der Lok. Es stört zunächst nur. Wer Kabelfarben-Fetischst ist, lötet auch gleich das braune Kabel von der Lampenfassung ab. Schließlich gehört da ja eigentlich "orange" hin.

Von der hinteren Fassung wird das braune Kabel ganz aus der Lok entfernt, das braune Kabel von der hinteren Telex lötet man direkt an die Massefahne am Motorschild. So ist der Kabelweg sinnvoll verkürzt. Die beiden orangen (uhhh) Kabel von der Telex bleiben in der Mitte des Chassis auf der kleinen Platine mit den vier Kontakten. (Blauer Kreis in der Abb.)

Nun hat die Lok nur drei freie Kabel: Das braune von der vorderen Telex, das schwarze vom Schleifer und das braune Massekabel. Der Abbau ist nun beendet, jetzt folgt der Wiederaufbau.

Nun bereitet man die Fahrwerksbeleuchtung zum Einbau vor. Dazu trennt man mit einem Dremel (oder Proxxon) die Leiterbahn von der Schraubenöse zu den beiden tonnenförmigen Bauelementen auf. Lässt man die Verbindung stehen, spart man sich das orange Kabel an der FWB, muss aber später mit deren Flackern rechnen. das wollte ich nicht. Also habe ich die Leiterbahn aufgetrennt und anschließend ein oranges Kabel direkt an das Bauteil gelötet.

Als nächstes löst man die Schraube, mit der das Gestänge am Chassis gehalten wird und setzt statt dieser den Haltebolzen ein. Man kann nun die FWB einmal probeweise einsetzen um zu sehen, ob sie passt. Sie wird, weil sie vorne auf dem Kunststoff-Rahmen liegt, schräg nach vorne hochstehen. Also habe ich ein kleines Stück aus dem roten Kunststoff-Einsatz im Lokchassis gefräst. Nicht viel - nur eben so, dass die Platine gerade liegt. Dann wird die Platine mit Isolierscheibe und die Schraube aus den bestellten ETs festgeschraubt. Dabei habe ich das braune und schwarze Kabel aus dem Chassis links und rechts an dem mittleren Steg der FWB vorbei geführt. Ds Bild oberhalb zeigt die eingesetzte Fahrwerksbeleuchtung und die in der Lok verbliebenen Kabel (schwarz vom Schleifer, braun als Masse). Im grünen Kreis sieht man, welches Stück aus dem Kunststoffrahmen entfernt werden muss, damit die FWB gut passt.

Das Kabel für "F4" bekommt zwei Dioden 1N4148, deren Sperrichtung man gemeinsam an das Kabel lötet. An die anderen Seiten der Dioden lötet man das gelbe und das graue "function"-Kabel.

Der Decoder wird in die Halte-Platte (Die ist immer noch an dem Aufnahmebügel festgeschraubt) vom Originaldecoder eingeklipst. Das rote Kabel wird - zwischen Halteplatte und Decoder geführt - an den ersten Vierfach-Kontakt der kleinen Platine am Haltbügel gelötet. Braun lötet man an den zweiten und orange an den dritten. Diese Viefach-Kontakt dienen als "Verteiler".

Jetzt ist es Zeit, den Haltebügel mit Verteilerplatine, Halteplatte und Decoder wieder in die Lok einzusetzen. Hat man den Bügel richtig gebogen, passt er genau vor die FWB. Damit kann man die nächsten Kabel verlöten:

Das braune Kabel aus dem Chassis an den "braunen" (mittleren) Verteilerpunkt, das schwarze Kabel vom Schleifer an den roten (hinteren) Verteilerpunkt, das orange von der FWB an den orangen (vorderen) Verteilerpunkt.

Das Kabel vom Funktionsausgang F3 kann man unmittelbar auf dem freien Lötpunkt auf der Oberseite der FWB vorne beim Haltebügel anlöten, das Kabel für F2 führt man an den kleinen Verteiler in der Lok-Mitte, wo die Telexe angelötet wurden. Das blaue Kabel wird wie das grüne an den Drosseln am Motor angelötet: Diesmal blau hinten und grün vorn.

Jetzt steckt man die Halterung für den Rauchsatzkontakt und das vordere Spitzensignal wieder ein. Das F1-Kabel kommt an die Rauchsatz-Feder (SCHNELL löten, sonst schmilzt der Kunststoff und das war's dann).

Verdrahtungsplan der BR85

Zuletzt verkabelt man die Lampenfassungen: Die jeweils orangen Kabel (oder eben das braune von vorne, wenn man es dran gelassen hat...) kommen an den orangen Verteilerpunkt am Haltebügel. (Jepp, der hat genau die vier Kontakte, die man braucht...) Das graue Kabel von vorne kommt aus Durchlassrichtung an die Diode, wo schon das graue "function"-Kabel angelötet ist und für's gelbe Kabel von hinten gilt entsprechend das gleiche.

Jetzt heißt es noch aufräumen: die Kabel, die man hoffentlich alle eher kurz gewählt hat, ordentlich zu verlegen und zu prüfen, ob der Decoder beim Knicken des Fahrwerks hinreichend schwenkt. Dann kann das Lokgehäuse (ist der schwarze Gummischlauch noch auf der hinteren Birne???) wieder aufgesetzt werden.

Vor der Probefahrt lagen bei mir nun nur noch rund 35 Treppenstufen, weil ich diesmal im Wohnzimmer gebastelt habe. Den Weg habe ich genutzt, um über eventuelle Fehler nachzudenken. War aber nichts Auffälliges.

Die Lok hat die Probefahrt perfekt absolviert. Ich bin begeistert. Fehlt eigentlich nur noch F5 für's Licht für Lokführer und Heizer. Platz wär' ja da. Nun - auch wenn dieser Umbau "nur" ein halber Nachbau eines ehemaligen Kundenumbaus und von HGHs 85 war, hat er mir dennoch viel Spaß gemacht und ich bin mit dem (übrigens in knapp zwei Stunden erzielten) Ergebnis mehr als zufrieden. - 

Viel Spaß beim Nachbau wünscht
Hanno